D-Link DWL 900 AP+ Version B „aufbohren“

Vor einiger Zeit hat sich mitten im Download mein Access Point, der D-Link DWL 900 AP+ Version B, verabschiedet. Er war über das kabelgebundene LAN noch zu erreichen. Auch konfigurieren war kein Problem. Nur in Sachen WLAN war tote Hose. 🙁

Jetzt bin ich ja jemand der def. Geräte erstmal selbst aufschraubt und schaut. Vielleicht kann man ja selbst etwas machen. Die Garantie war auch durch also „schauen“ wir mal.

Im Access Point selbst war nicht viel zu sehen. Bis auf eine Kleinigkeit. Es schaute so aus als wenn auf der Hauptplatine eine normale PCMCIA WLAN Karte gesteckt ist. Gut, sie war nicht schön bedruckt zu dem hat irgendwer wohl eine externe Antenne an das Kärtchen gelötet, denn noch schaute es aus wie eine normale PCMCIA Karte.

Ich habe sofort etwas im Internet gesucht. Dabei habe ich herausgefunden dass die im DWL900AP+ verbaute PCMCIA Karte fast absolut baugleich mit der DWL650+ ist. Welch ein glücklicher Umstand das doch ist, denn eine DWL650+ liegt bei mir im Schrank und staubt ein. Kurz entschlossen habe ich die Karte einfach mal in den Access Point gesteckt und schon ging auch mein WLAN wieder!

Zufrieden schraubte ich alles zusammen und stellte den AP zurück an seinen Platz. Hm… die Verbindung war aber nicht mehr wie früher. Das Signal riss nach einer geringeren Entfernung ab und auch der Datendurchsatz war geschrumpft.

Die Kiste direkt wieder aufgeschraubt… Mal schauen ob wir die externe Antenne nicht irgendwo angeschlossen bekommen. Nach einigem, nicht sehr professionellem und daher nicht näher beschriebenen, gefummelt hatte ich die Platine meiner DWL650+ freigelegt. Auf dieser ist wirklich eine Buchse zum Anschluss einer Antenne. Die Antenne im DWL900AP+ hat nur leider keinen Stecker sonder war aufgelötet. Daher musste die Buchse weichen und wurde abgelötet.

Da ich nun schon mein SMD-Besteck auf dem Tisch liegen hatte, schaute ich mir die einzelnen Bauteile auf der Karte genauer an. Natürlich schreckte ich in meiner Neugierde auch nicht vor dem öffnen des HF-Gehäuses zurück. Ich tipperte die Bezeichnungen von ein paar Chips mal in google. Kann ja nicht schaden, war mein Gedanke. Nach ein paar Klicks sind mir diese beiden PDF-Dateien in die Hände gefallen.

MAX2242 RF2948B

Mit Hilfe dieser Beiden Dokumente und google fand ich heraus das die Sendeleistung der DWL650+ durch die Höhe der Spannung am Vorverstärker im RF2948 IC eingestellt wird.

Sendeleistung einstellen? Warum sollte man die Leistung freiwillig herunterschrauben? Tja, z.B.: im Notebook oder sonst wo zum Stromsparen. Ich will aber keinen Strom sparen, ich will POWER!!!

Über das Datenblatt des RF2948 kann man nun noch erfahren das PIN8 ein analoger Eingang ist. Je nach Spannung wird nun hier der Vorverstärker eingestellt. Was uns sagt: Viel Spannung an PIN8 gleich viel Power beim Senden (ok ok übertreiben sollte man es auch nicht). Direkt neben PIN8 ist PIN7, schon krass oder? PIN7 ist Power Supply VCC so irgendwas um 2,7832…bla Volt. Schließt man PIN8 mit 7 kurz sagt man dem Vorverstärker: „Junge tu mal mit maximaler Leistung arbeiten“

Der Digital Analog Converter DAC ballert nun also erstmal einen Strom raus, den er so nie abgeben würde. Der Strom liegt aber unter 1mA was dann wohl an einem Widerstand Richtung DAC liegt. So sollte oder besser ist der Strom nicht tödlich für den Chip. Dieser wird nur etwas wärmer als sonst.

Ich habe 32° bis 38°C unter last gemessen, bei einer Umgebungstemperatur von 25°C. Der IC gibt seiner Wärme nur über seine Beinchen und das Kupfer der Platine ab. Wenn der nun im Sommer noch etwas wärmer wird kann es im HF-Gehäuse schnell mal zu „Rechenfehlern“ kommen, was Mist ist. Ausprobieren wollte ich das nun wirklich nicht. Schon hinsichtlich der Lebensdauer meines Chips. Im HF-Gehäuse kann ich aber nun nicht einfach einen Metallkühlkörper auf den IC packen. Einmal ist nicht genug Platz da und dann könnte der die Felder stören und mein Leistungsgewinn ist wieder hin. Darum habe ich einfach mal einen Klecks zähe, nicht leitende Wärmeleitpaste auf den IC gesetzt. Nun hat er zumindest etwas Verbindung zum Metalldeckel des HF-Gehäuses. Da er eh nicht sonderlich warm wird, müsste das reichen.

Die Konstruktion läuft nun seit ca. 1 Jahr bei mir. Ich kann es also als Erfolg verbuchen und somit auch online stellen! Wenn es jemand an seinem Access Point probieren möchte soll er es machen aber wenn ihr euren eigenen AP gekillt habt kommt nicht zu mir und jammert. Die zu setzenden Lötpunkte sind nicht sonderlich groß. Daher sollte man mit dem Brateisen umgehen können. Zu beachten ist auch die maximal Zulässige Sendeleistung. Es werden so ~22,5dBm anstelle der normalen ~17dBm. Jetzt noch ne feine Antenne und……. Also schön das Auge draufhalten und ins Gesetzbuch schauen!

Wie immer stehe ich unter meiner E-Mail Adresse Rede und Antwort.

Hier nun noch ein paar Bilder!