In der letzten Zeit stoße ich mich immer mal wieder an der, etwas eigensinnigen, Mailpolitik von Google. Dabei ist es egal ob man jetzt an eine gmail.com, googlemail.com Adresse oder an irgendeine „googelfremde“ aber dort gehostete Adresse etwas senden möchte.

Aus irgendeinem Grund ziert sich Google hin und wieder E-Mails anzunehmen, wenn sie per IPv6 eingeliefert werden. Man bekommt nur eine freundliche Meldung wie diese:

8:8001:107::2      12] Our system has detected that this 550-5.7.1 message is likely unsolicited mail. To reduce the amount of spam sent 550-5.7.1 to Gmail, this message has been blocked. Please visit 550-5.7.1 http://support.google.com/mail/bin/answer.py?hl=en&answer=188131 for 550 5.7.1 more information. a18si6099542wjs.121 - gsmtp (in reply to end of DATA command))

Folgt man nun also diesem lustigen Link zum Thema unsolicited mail / message blocked und geht die folgenden Infos komplett durch, stellt man fest, dass man sich an alle Vorgaben gehalten hat, Google es aber denn noch nicht einsieht die E-Mails anzunehmen. Ich muss natürlich dazu sagen, dass die Mailserver absolut korrekt konfiguriert sind und sogar Dinge wie DMARC, DANE mitbringen. Ebenfalls findet sich keines der Systeme auf Blacklisten oder sind in der Vergangenheit in irgendeiner Weise aufgefallen. Stellt das gleiche System die gleiche E-Mail über IPv4 ein, ist alles kein Problem. Warum zum Geier will Google also hin und wieder keine E-Mails per IPv6 bekommen?!?

Google ist natürlich in jedem Fall sehr freundlich, es gibt aber an keiner Stelle eine klare Aussage dazu. Egal an welcher Stelle man bei Google bohrt, am Ende steht immer die Info: „Warum genau eine E-Mail abgewiesen wird, können wir ihnen leider nicht mitteilen….“ !

Das bedeutet:

  • Man hält sich vollständig an jedes nur erdenkliche RFC.

  • Man hat einen perfekten Mailserver.

  • Man hält sich an alle Wünsche und Vorgaben von Google.

Und Google scheißt drauf sealed -=because we can=-

Nun kann man also versuchen Google zu boykottieren, tolle Idee! Nur ob die User da mitspielen, wage ich nun zu bezweifeln. Was tun? Nun ja, da Google ja die E-Mails ohne Probleme per IPv4 frisst, sorgt man wohl am besten dafür, dass E-Mails an Google nur per IPv4 zugestellt werden. Aus meiner Sicht ist dieses nicht nur Grütze, sondern es ist auch Sinn frei, dumm, unnötig, aufwendig und nervend.

Postfix bringt selbstverständlich alles nötige mit und lässt sich, wie folgt, zu diesem Blödsinn überzeugen.

Ich löse es über die transport map in Kombination mit einem weiteren smtp client service der nur IPv4 spricht. So kann ich schnell und einfach die gewünschten Domains diesem smtp client service zuweisen.

Dazu erstelle ich den Service in der /etc/postfix/master.cfg. Er bekommt den Namen smtp4, ist ein unix socket, ist vom Typ ein smtp service und bekommt die Option mitgegeben NUR IPv4.

smtp4     unix  -       -       -       -       -       smtp -o inet_protocols=ipv4

In der /etc/postfix/main.cfg aktiviere ich die transport maps und gebe als Ziel folgende Datei an: /etc/postfix/transport

transport_maps = hash:/etc/postfix/transport

Diese füttere ich nun mit den gewünschten Domains der Empfänger und gebe an dass diese bitte den neuen service smtp4 nutzen.

googlemail.com smtp4:
gmail.com smtp4:

Bitte nicht vergessen das „Datenbankfile“ zu erstellen und Postfix zum Neustart / einlesen der neuen Konfiguration zu übergeben.

$ postmap /etc/postfix/transport
$ /etc/init.d/postfix restart

Damit sollten nun alle E-Mails, wie angegeben, nur per IPv4 an den jeweiligen MX zugestellt werden. Ich will mich mit so einem IPv4/IPv6 Krims _nicht_ beschäftigen!!!!! Was da wieder los, hm?