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Schlagwort: Linux

Google Chrome und die Hardwarebeschleunigung auch als Flatpak

Wer den Chrome-Browser unter Linux für Videocalls oder sogar für Microsoft Teams nutzt, kann meinen Schmerz in Bezug auf die hohe CPU-Auslastung sicherlich nachvollziehen. Wenn ich dann noch meinen Hintergrund im Video unscharf stellen möchte, fühlt es sich an, als wäre mein System mindestens 15 Jahre alt.

Dabei spielt es bei mir keine Rolle, ob ich Chrome direkt aus den Paketquellen oder als Flatpak installiere – die Performance bleibt gleich schlecht.

Bisher habe ich keine endgültige Lösung für dieses Problem gefunden, konnte jedoch zumindest eine gewisse Verbesserung erreichen. Falls also jemand einen Tipp hat, wie man das noch weiter optimieren kann, immer her damit!

Genug der Worte – ihr wollt euch sicher nicht länger mit dem Thema beschäftigen als nötig. Wenn euch Google hierher geführt hat, seid ihr vermutlich bereits genervt von der Performance eures Systems.

Grundlegend müsst ihr zuerst sicherstellen, dass das Tool vainfo in eurer Konsole ohne Fehlermeldung einige Infos ausgibt. In den gängigen Distributionen ist das meist schon „out of the box“ der Fall. Sollte dies bei euch nicht so sein, gibt es unzählige sehr gute Anleitungen dazu, daher gehe ich darauf nicht weiter ein.

Wie viel Hardware-Beschleunigung wir bereits im Browser aktiviert haben, kann uns der Browser selbst verraten. Einfach Chrome starten und chrome://gpu aufrufen. Vor meinen Anpassungen sah das Ergebnis so aus:

Graphics Feature Status

  • Canvas: Hardware accelerated
  • Canvas out-of-process rasterization: Enabled
  • Direct Rendering Display Compositor: Disabled
  • Compositing: Hardware accelerated
  • Multiple Raster Threads: Enabled
  • OpenGL: Enabled
  • Rasterization: Hardware accelerated
  • Raw Draw: Disabled
  • Skia Graphite: Disabled
  • Video Decode: Hardware accelerated
  • Video Encode: Software only. Hardware acceleration disabled
  • Vulkan: Disabled
  • WebGL: Hardware accelerated
  • WebGL2: Hardware accelerated
  • WebGPU: Disabled
  • WebNN: Enabled

Nach den Änderungen sieht es nun folgendermaßen aus:

Graphics Feature Status

  • Canvas: Hardware accelerated
  • Canvas out-of-process rasterization: Enabled
  • Direct Rendering Display Compositor: Disabled
  • Compositing: Hardware accelerated
  • Multiple Raster Threads: Enabled
  • OpenGL: Enabled
  • Rasterization: Hardware accelerated on all pages
  • Raw Draw: Disabled
  • Skia Graphite: Disabled
  • Video Decode: Hardware accelerated
  • Video Encode: Hardware accelerated
  • Vulkan: Enabled
  • WebGL: Hardware accelerated
  • WebGL2: Hardware accelerated
  • WebGPU: Hardware accelerated
  • WebNN: Enabled

Um dies zu erreichen, legt einfach die folgende Konfigurationsdatei an bzw. passt sie an:

Für Chrome und Chromium aus den Paketquellen: ~/.config/chromium-flags.conf
Für Chrome und Chromium als Flatpak: ~/.var/app/com.google.Chrome/config/chrome-flags.conf

--ignore-gpu-blocklist
--enable-zero-copy
--enable-gpu-rasterization
--enable-unsafe-webgpu
--enable-gpu-compositing
--enable-smooth-scrolling
--canvas-oop-rasterization
--disable-direct-compositionr-bug-workarounds
--enable-features=VaapiVideoDecoder,VaapiIgnoreDriverChecks,Vulkan,DefaultANGLEVulkan,VulkanFromANGLE,UseOzonePlatform,VaapiVideoEncoder

Ein kleiner Tipp zur einfacheren Anpassung der allgemeinen Konfiguration von Flatpaks: Schaut euch mal das Tool „Flatseal“ an.

Viel Spaß!

Linux Mint / Ubuntu und DNSSEC

Heute habe ich versucht, mich von meiner neuen Linux Mint Installation aus mit einem meiner SSH-Server zu verbinden. Mein SSH-Client hat mich direkt mit der Frage begrüßt, ob ich dem neuen Hostkey vertrauen möchte oder nicht.

ssh username@hostname.kernel-error.org
The authenticity of host 'hostname.kernel-error.org (2a01:5a8:362:4416::32)' can't be established.
ED25519 key fingerprint is SHA256:kTRGVCMRLiHfvJunW2CbW5H3NZmn3Wkx2KnHJXl3iJu.
This key is not known by any other names
Are you sure you want to continue connecting (yes/no/[fingerprint])?

Für viele mag diese Meldung bekannt und vollkommen normal erscheinen. In der Regel antwortet man initial mit „yes“ und sieht sie nie wieder. Aber diese Meldung hat ihren Grund. Beim initialen Aufbau einer Verbindung zu einem SSH-Server wird einem der Fingerprint des HostKeys angezeigt. So hat man die Möglichkeit, den Fingerprint mit dem erwarteten Fingerprint abzugleichen, um sicherzustellen, dass man sich wirklich mit dem gewünschten SSH-Server verbindet und nicht etwa ein Angreifer Zugangsdaten abfischt. Wenn man eh immer nur „JA“ sagt, könnte man diesen Check auch direkt in seiner ~/.ssh/config mit folgendem Eintrag deaktivieren:

Host *
    StrictHostKeyChecking no

Warum erzähle ich das alles? Nun, weil es für mich eigentlich nicht normal ist, diese Meldung zu sehen. Denn es gibt die Möglichkeit, die Fingerprints der erwarteten HostKeys in seiner DNS-Zone zu hinterlegen und seinen SSH-Client mit der folgenden Konfiguration in seiner ~/.ssh/config anzuweisen, dies einfach selbst zu überprüfen, sofern der SSH-Client eine vertrauenswürdige Antwort vom DNS-Server erhält.

Host *
   VerifyHostKeyDNS yes

Vertrauenswürdige Antwort vom DNS-Server… Hier sind wir schon bei DNSSEC angekommen. Meine DNS-Server, einschließlich des lokalen Resolvers auf meinem Router, unterstützen alle DNSSEC. Meine SSH-Client-Konfiguration ist korrekt und dennoch erscheint die Meldung…. Also habe ich den Verbindungsaufbau mit etwas mehr Debugging-Output gestartet, was bei ssh einfach die zusätzliche Option -vvv bedeutet:

ssh usermane@hostname.kernel-error.org -vvv
[...]
debug1: SSH2_MSG_KEX_ECDH_REPLY received
debug1: Server host key: ssh-ed25519 SHA256:kTRGVCMRLiHfvJunW2CbW5H3NZmn3Wkx2KnHJXl3iJu
debug3: verify_host_key_dns
debug1: found 2 insecure fingerprints in DNS
debug3: verify_host_key_dns: checking SSHFP type 4 fptype 1
debug1: verify_host_key_dns: matched SSHFP type 4 fptype 1
debug3: verify_host_key_dns: checking SSHFP type 4 fptype 2
debug1: verify_host_key_dns: matched SSHFP type 4 fptype 2
debug1: matching host key fingerprint found in DNS
[...]

Zu meiner Überraschung sehe ich:

debug1: found 2 insecure fingerprints in DNS

Hm… „insecure“… Er hat also die passenden Einträge in der DNS-Zone gefunden, kann diesen aber nicht vertrauen, weil… ja, warum? Die Antwort des DNS-Servers ist nicht vertrauenswürdig? OK, das lässt sich einfach mit dig und der Option +dnssec testen. Wir suchen einfach im Header nach „ad„:

dig +dnssec hostname.kernel-error.org @8.8.8.8

; <<>> DiG 9.18.18-0ubuntu0.22.04.2-Ubuntu <<>> +dnssec hostname.kernel-error.org
;; global options: +cmd
;; Got answer:
;; ->>HEADER<<- opcode: QUERY, status: NOERROR, id: 48645
;; flags: qr rd ra ad; QUERY: 1, ANSWER: 2, AUTHORITY: 0, ADDITIONAL: 1
[...]

@8.8.8.8 gibt an, dass direkt der öffentliche DNS-Server von Google gefragt wird. Dieser wird natürlich meine Server fragen usw., einfach um sicherzugehen, dass meine eigentlichen DNS-Server, die für die Zone zuständig sind, sauber konfiguriert sind. Ich sehe ein „ad„, also ist dort schon mal alles gut. Im Anschluss habe ich den Test noch mit meinem lokalen DNS-Resolver auf dem Router durchgeführt. Also einfach @192.168.0.1 oder was auch immer euer lokaler Router ist. Gleiches Ergebnis…. Aber warum will dann mein Linux Mint nicht? Sollte Linux Mint etwa kein DNSSEC können?

dig +dnssec hostname.kernel-error.org

; <<>> DiG 9.18.18-0ubuntu0.22.04.2-Ubuntu <<>> +dnssec hostname.kernel-error.org
;; global options: +cmd
;; Got answer:
;; ->>HEADER<<- opcode: QUERY, status: NOERROR, id: 1789
;; flags: qr rd ra; QUERY: 1, ANSWER: 2, AUTHORITY: 0, ADDITIONAL: 1
[...]

Öhhh ähhh… Ja, öhm, geht nicht… Aber warum? Was steht denn in meiner /etc/resolv.conf? 127.0.0.53? Ohhhhhhhh, stimmt! systemd-resolv! OK, ok… Ich könnte also in meiner /etc/systemd/resolved.conf nun einfach DNSSEC=yes setzen und mit einem systemctl restart systemd-resolved sollte dann… Nope, leider nicht. Nun geht überhaupt keine DNS-Auflösung mehr. Es scheint am eingesetzten Stub-Resolver zu liegen, den man ebenfalls noch ändern kann usw… Nennt mich etwas oldschool, aber für meine Zwecke reicht der klassische Weg über die vom NetworkManager gepflegte resolv.conf. Um also systemd-resolved zu deaktivieren und auf den NetworkManager zu wechseln, sind die folgenden Schritte nötig:

sudo systemctl disable systemd-resolved
sudo systemctl stop systemd-resolved
sudo rm /etc/resolv.conf

Dann in die Konfigurationsdatei vom NetworkManager /etc/NetworkManager/NetworkManager.conf in der [main]-Sektion die folgende Option setzen:

dns=default

Nun nur noch den NetworkManager neu starten und schon sollte die /etc/resolv.conf mit den DNS-Informationen gefüttert werden:

sudo systemctl restart NetworkManager
cat /etc/resolv.conf
# Generated by NetworkManager
search kernel-error.local
nameserver 10.10.88.1
nameserver fd00:424e:6eff:f525:454e:6eff:f525:4241

Perfekt! Also los, noch ein Versuch mit dem SSH-Client und… nichts… DNS-Auflösung funktioniert, aber es ist noch immer „insecure„. Stimmt! Es fehlt etwas in meiner resolv.conf. Wir brauchen bestimmt noch die folgende Option:

options edns0

Jetzt aber! HA, dig ist schon mal glücklich, ich sehe ein „ad“. Ähm, aber der SSH-Client noch immer nicht?! Was zum… OK, OK… Irgendwas um SSH muss ich vergessen haben. Aber was? Wie macht SSH das überhaupt? Vielleicht gibt mir das eine Idee. Also, mal kurz in den Code geschaut, C bekomme ich gerade noch hin:

        /* Check for authenticated data */
        if (ldns_pkt_ad(pkt)) {
                rrset->rri_flags |= RRSET_VALIDATED;
        } else { /* AD is not set, try autonomous validation */
                ldns_rr_list * trusted_keys = ldns_rr_list_new();

                debug2("ldns: trying to validate RRset");
                /* Get eventual sigs */
                rrsigs = ldns_pkt_rr_list_by_type(pkt, LDNS_RR_TYPE_RRSIG,
                    LDNS_SECTION_ANSWER);

                rrset->rri_nsigs = ldns_rr_list_rr_count(rrsigs);
                debug2("ldns: got %u signature(s) (RRTYPE %u) from DNS",
                       rrset->rri_nsigs, LDNS_RR_TYPE_RRSIG);

                if ((err = ldns_verify_trusted(ldns_res, rrdata, rrsigs,
                     trusted_keys)) == LDNS_STATUS_OK) {
                        rrset->rri_flags |= RRSET_VALIDATED;
                        debug2("ldns: RRset is signed with a valid key");
                } else {
                        debug2("ldns: RRset validation failed: %s",
                            ldns_get_errorstr_by_id(err));
                }

                ldns_rr_list_deep_free(trusted_keys);
        }

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa… ldns… woher bekommt er wohl die Trust Keys? Genau… woher? Da fehlt also NOCH etwas in meiner resolv.conf:

options edns0 trust-ad

Und? genau… geht 😀

ssh usermane@hostname.kernel-error.org -vvv
[...]
debug1: SSH2_MSG_KEX_ECDH_REPLY received
debug1: Server host key: ssh-ed25519 SHA256:kTRGVCMRLiHfvJunW2CbW5H3NZmn3Wkx2KnHJXl3iJu
debug3: verify_host_key_dns
debug1: found 2 secure fingerprints in DNS
debug3: verify_host_key_dns: checking SSHFP type 4 fptype 1
debug1: verify_host_key_dns: matched SSHFP type 4 fptype 1
debug3: verify_host_key_dns: checking SSHFP type 4 fptype 2
debug1: verify_host_key_dns: matched SSHFP type 4 fptype 2
debug1: matching host key fingerprint found in DNS
[...]

Pfff… nun habe ich natürlich die Optionen von Hand in meine resolv.conf eingetragen, der NetworkManager wird diese Option also spätestens beim nächsten Boot rauswerfen. Also muss ich noch meinem NetworkManager beibringen, dass er bitte diese Option ebenfalls in meine resolv.conf schreibt, wenn das jeweilige Netzwerkprofil aktiviert ist. Dazu gibt es aber leider keinen Menüpunkt in der GUI vom NetworkManager, also muss das per CLI gemacht werden. Dieses für IPv4 und IPv6 gleichermaßen, sonst greift es leider nicht!

nmcli conn modify DEINE-PROFIL-UUID ipv4.dns-options edns0,trust-ad
nmcli conn modify DEINE-PROFIL-UUID ipv6.dns-options edns0,trust-ad

Oh, ein nmcli conn show listet die bestehenden und vor allem das aktive Profil inkl. der UUID auf. Davon abgesehen, klappt es nun so und ist rebootfest.

So und nun ihr! Ich bin mit meinem FreeBSD-Wissen an das Thema herangegangen. Wie macht man das als Hardcore-Linux-User und mit systemd-resolved richtig und funktionierend?

Firmware/BIOS Updates unter Linux können mit fwupd spaß machen!

Firmware und BIOS Updates müssen hin und wieder sein um Fehler zu beseitigen oder Unterstützung für neuere Komponenten zu erhalten. Dieses unter Linux zu tun, war nicht immer einfach. Oft bieten die Hersteller nur Software für DOS oder vielleicht sogar noch Windows an. Der Support für Linux war eher selten vorhanden und beschränkte sich dabei eher auf Serversysteme. Wenn ich früher an meinem Linux Arbeitsplatz oder Notebook Firmware oder BIOS Updates installieren wollte, musste ich oft eine Festplatte aus der Kiste nehmen, Windows installieren, die nötigen Treiber für die Hardware installieren und mir dann die Herstellertools besorgen, um der Firmware ein Update zu verpassen. So macht es keinen Spaß und ist viel zu aufwendig.

Vor knapp 5 Jahren haben ein paar Gnome Entwickler zusammen mit dem Hersteller Dell mit der Entwicklung an einem Update Tool fwupd gestartet. Über dieses Tool gibt es nun die Möglichkeit Firmwareupdates auf einem einheitlichen Weg und über eine einheitliche Basis zu verteilen und zu installieren. Klar steht und fällt es weiterhin mit den Hardware Herstellern. Diese müssen sich nun aber nicht mehr um das eigentliche Tooling und den Support am Betriebssystem Linux kümmern, sondern müssen nur ihre eigentlichen Firmwareupdates in einem Online-Repository zur Verfügung stellen.

Jetzt kann jeder Linux Benutzer über einen sehr einfachen Weg Firmware und BIOS Updates einspielen. Für Gnome und KDE gibt es dazu sogar eine GUI, über die CLI geht es genau so einfach.

fwupd kann dabei im Hintergrund als Daemon laufen, täglich nach neuen Firmwareupdates suchen und diese installieren oder zur Installation ankündigen.

Nun möchte ich es mir nicht nehmen lassen, mit euch einen kurzen Ablauf eines solchen Firmwareupdates auf der CLI durchzuführen. Also… Los geht es!

Testgerät dafür ist ein Lenovo ThinkPad, um zu sehen welche Hardware von fwupd erkannt und unterstützt wird, hilft folgender Aufruf:

root@errorlap:/home/kernel# fwupdmgr get-devices
20N588101
│
├─Thunderbolt Controller:
│     Device ID:           149dca4a469318aced513ec818b67eeac46753e9
│     Summary:             Unmatched performance for high-speed I/O
│     Current version:     20.00
│     Vendor:              Lenovo (TBT:0x0109)
│     GUIDs:               52265728-359a-574c-9a6a-a23d3b1f952d ← TBT-01091804-native
│                          f117e89e-a75f-5f33-9e8e-c4aded9cbadf ← TBT-01091804-native-controller0-0
│     Device Flags:        • Internal device
│                          • Updatable
│                          • Requires AC power
│                          • Device stages updates
│   
├─SAMSUNG MZVLB256HB88-000L7:
│     Device ID:           f2759da7fe8e0388c5f3601cb072f837b1070b03
│     Summary:             NVM Express Solid State Drive
│     Current version:     4M2QEXH7
│     Vendor:              Samsung Electronics Co Ltd (NVME:0x144D)
│     Serial Number:       S4ELN88N881038
│     GUIDs:               6e54c992-d302-59ab-b454-2d26ddd63e6d ← NVME\VEN_144D&DEV_A808&REV_00
│                          47335265-a509-51f7-841e-1c94911af66b ← NVME\VEN_144D&DEV_A808
│                          1b3b43f9-e0b0-5978-a89b-6f0866124233 ← SAMSUNG MZVLB256HBHQ-000L7
│     Device Flags:        • Internal device
│                          • Updatable
│                          • Requires AC power
│                          • Needs a reboot after installation
│                          • Device is usable for the duration of the update
│   
├─System Firmware:
│     Device ID:           6150dd1f7291b0709289ab8a53cc85a17e117ef2
│     Current version:     0.1.65
│     Minimum Version:     0.0.1
│     Vendor:              LENOVO (DMI:LENOVO)
│     GUID:                603baf73-b997-45b5-86b4-2f981a008e18
│     Device Flags:        • Internal device
│                          • Updatable
│                          • Requires AC power
│                          • Needs a reboot after installation
│                          • Cryptographic hash verification is available
│                          • Device is usable for the duration of the update
│   
├─UEFI Device Firmware:
│     Device ID:           c0649684d1e6688e8147fac95eccb4fdd18d05aa
│     Current version:     192.64.1551
│     Minimum Version:     0.0.1
│     Vendor:              DMI:LENOVO
│     GUID:                2c0665e2-fdbd-495e-b8e4-69d92b9c119a
│     Device Flags:        • Internal device
│                          • Updatable
│                          • Requires AC power
│                          • Needs a reboot after installation
│                          • Device is usable for the duration of the update
│   
├─UEFI Device Firmware:
│     Device ID:           489f23b2ba9c1adf3e9f9f10598c98ba5c6bba39
│     Current version:     0.1.19
│     Minimum Version:     0.1.19
│     Vendor:              DMI:LENOVO
│     GUID:                38ea6335-29ca-417b-8cd4-6b4e5e866f92
│     Device Flags:        • Internal device
│                          • Updatable
│                          • Requires AC power
│                          • Needs a reboot after installation
│                          • Device is usable for the duration of the update
│   
└─UEFI Device Firmware:
      Device ID:           88cf266a57697921241cc5f4b412c3f1b5a07780
      Current version:     1.1.8
      Minimum Version:     0.0.1
      Vendor:              DMI:LENOVO
      GUID:                a6634b3a-f446-42f0-a0b2-62c7d4dcb694
      Device Flags:        • Internal device
                           • Updatable
                           • Requires AC power
                           • Needs a reboot after installation
                           • Device is usable for the duration of the update

Wie man sehen kann, ist bei diesem Gerät der Support recht weitreichend. Damit fwupd in seinem „Katalog“ überprüfen kann, ob es für eine bestimmte Hardware ein Update gibt, muss man diese kurz aktualisieren. Dieses geht direkt mit einem: fwupdmgr refresh –force

Natürlich merkt fwupd auch selbst, wenn sein Datenstand alt ist und bietet ein Update vor der Überprüfung an.

root@errorlap:/home/kernel# fwupdmgr get-updates
Firmware metadata has not been updated for 30 days and may not be up to date.

Update now? (Requires internet connection) [y|N]: y
Fetching metadata https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware.xml.gz
Downloading…             [***************************************]
Fetching signature https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware.xml.gz.asc

Successfully downloaded new metadata: 5 local devices supported
• Thunderbolt Controller has the latest available firmware version
• SAMSUNG MZVLB256HBHQ-000L7 has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has no available firmware updates
20N588101
│
├─System Firmware:
│ │   Device ID:           6150dd1f7291b0709289ab8a53cc85a17e117ef2
│ │   Current version:     0.1.65
│ │   Minimum Version:     0.0.1
│ │   Vendor:              LENOVO (DMI:LENOVO)
│ │   GUID:                603baf73-b997-45b5-86b4-2f981a008e18
│ │   Device Flags:        • Internal device
│ │                        • Updatable
│ │                        • Requires AC power
│ │                        • Supported on remote server
│ │                        • Needs a reboot after installation
│ │                        • Cryptographic hash verification is available
│ │                        • Device is usable for the duration of the update
│ │ 
│ ├─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS for Machine types: 20N2, 20N3, 20N4, 20N5, 20N6, 20N7, 20Q9, 20QH, 20RH, 20RJ) System Update:
│ │     New version:       0.1.70
│ │     Remote ID:         lvfs
│ │     Summary:           Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC System Firmware
│ │     License:           Proprietary
│ │     Size:              25,1 MB
│ │     Vendor:            Lenovo Ltd.
│ │     Flags:             is-upgrade
│ │     Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS) System Firmware Version 1.70
│ │     
│ │     The computer will be restarted automatically after updating BIOS completely. Do NOT turn off your computer or remove the AC adaptor while update is in progress.
│ │     
│ │     This stable release fixes the following issues:
│ │     
│ │      • Fixed an issue where Setup Settings Capture/Playback Utility (SRSETUP) causes 191 error if Secure Boot Mode is reset to Setup Mode and
│ │     
│ │     Supervisor Password is changed at the same time.
│ │     
│ │      • Fixed an issue where system might hang at POST when Thunderbolt3 Dock Gen2 is attached.
│ │   
│ ├─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS for Machine types: 20N2, 20N3, 20N4, 20N5, 20N6, 20N7, 20Q9, 20QH, 20RH, 20RJ) System Update:
│ │     New version:       0.1.69
│ │     Remote ID:         lvfs
│ │     Summary:           Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC System Firmware
│ │     License:           Proprietary
│ │     Size:              25,1 MB
│ │     Vendor:            Lenovo Ltd.
│ │     Flags:             is-upgrade
│ │     Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS) System Firmware 1.69
│ │     
│ │     The computer will be restarted automatically after updating BIOS completely. Do NOT turn off your computer or remove the AC adaptor while update is in progress.
│ │     
│ │     This stable release fixes the following issues:
│ │     
│ │      • This time BIOS release has no impact for Linux users.
│ │   
│ ├─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS for Machine types: 20N2, 20N3, 20N4, 20N5, 20N6, 20N7, 20Q9, 20QH, 20RH, 20RJ) System Update:
│ │     New version:       0.1.68
│ │     Remote ID:         lvfs
│ │     Summary:           Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC System Firmware
│ │     License:           Proprietary
│ │     Size:              25,1 MB
│ │     Vendor:            Lenovo Ltd.
│ │     Flags:             is-upgrade
│ │     Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS) System Firmware 1.68
│ │     
│ │     The computer will be restarted automatically after updating BIOS completely. Do NOT turn off your computer or remove the AC adaptor while update is in progress.
│ │     
│ │     This stable release fixes the following issues:
│ │     
│ │      • Fixed an issue where keyboard language settings could not be applied by Setup Settings Capture/Playback Utility (SRSETUP).
│ │      • Fixed an issue where WWAN device firmware update process might fail when Thunderbolt BIOS Assist Mode is set to Enabled.
│ │      • Fixed an issue where BIOS might generate 0288 beep error.
│ │      • Support for TCO Certified Logo shown on POST screen.
│ │   
│ ├─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS for Machine types: 20N2, 20N3, 20N4, 20N5, 20N6, 20N7, 20Q9, 20QH, 20RH, 20RJ) System Update:
│ │     New version:       0.1.67
│ │     Remote ID:         lvfs
│ │     Summary:           Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC System Firmware
│ │     License:           Proprietary
│ │     Size:              25,1 MB
│ │     Vendor:            Lenovo Ltd.
│ │     Flags:             is-upgrade
│ │     Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS) System Firmware 1.67
│ │     
│ │      • Fixed an issue where Intel TXT Feature cannot be Enabled in ThinkPad Setup
│ │     
│ │     when Device Guard is Enabled.
│ │     
│ │      • Fixed an issue where system might hang at POST when attach USB C to DisplayPort
│ │     
│ │     Adapter cable.
│ │     
│ │      • Support Lid Sensor Enable/Disable in ThinkPad Setup - Config - Power.
│ │      • Updated the CPU microcode.
│ │     
│ │     Note: Above update will show "Self-Healing BIOS  backup progressing ... xx %"
│ │     
│ │     massage on screen during BIOS update process.
│ │     
│ │      • Updated the Arrow key behavior in ThinkPad Setup with Graphical Setup UI.
│ │     
│ │     Security issues fixed:
│ │     
│ │      • CVE-2020-0548
│ │      • CVE-2020-0549
│ │      • CVE-2020-0543
│ │   
│ └─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS for Machine types: 20N2, 20N3, 20N4, 20N5, 20N6, 20N7, 20Q9, 20QH, 20RH, 20RJ) System Update:
│       New version:       0.1.66
│       Remote ID:         lvfs
│       Summary:           Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC System Firmware
│       License:           Proprietary
│       Size:              25,1 MB
│       Vendor:            Lenovo Ltd.
│       Flags:             is-upgrade
│       Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC (W-BIOS) System Firmware 1.66
│       
│       The computer will be restarted automatically after updating BIOS completely. Do NOT turn off your computer or remove the AC adaptor while update is in progress.
│       
│       This stable release fixes the following issues:
│       
│        • Fixed an issue where system performance may not set correctly.
│       
│       Some new functionality has also been added:
│       
│        • Updated Network Boot Device and Boot conditions.
│       
│       Note: Above update will show "Self-Healing BIOS  backup progressing ... xx %" massage on screen during BIOS update process.
│     
└─UEFI Device Firmware:
  │   Device ID:           c0649684d1e6688e8147fac95eccb4fdd18d05aa
  │   Current version:     192.64.1551
  │   Minimum Version:     0.0.1
  │   Vendor:              DMI:LENOVO
  │   GUID:                2c0665e2-fdbd-495e-b8e4-69d92b9c119a
  │   Device Flags:        • Internal device
  │                        • Updatable
  │                        • Requires AC power
  │                        • Supported on remote server
  │                        • Needs a reboot after installation
  │                        • Device is usable for the duration of the update
  │ 
  └─ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s Corporate ME Update:
        New version:       192.71.1681
        Remote ID:         lvfs
        Summary:           Lenovo ThinkPad T490/P43s/T590/P53s Corporate ME Firmware
        License:           Proprietary
        Size:              12,2 MB
        Details:           https://pcsupport.lenovo.com/de/en/search?query=N2IRM29W
        Vendor:            Lenovo Ltd.
        Flags:             is-upgrade
        Description:       Lenovo ThinkPad T490/ThinkPad P43s/ThinkPad T590/ThinkPad P53s/ThinkPad T490 HC ME Corporate Firmware Version:  (12.0.71.1681)
        
        This stable release fixes the following issues:
        
         • Fixed an issue wherein BIOS returned wrong vaue following an Intel CSME update to 12.0.64.1551.
         • Fixed an issue wherein IntelR AMT SUT couldn't change from CCMP to TKIP through WebUI
         • Fixed an issue wherein there was Failure to update IntelR CSME software from version 1910.12.0.1239 to 1932.12.0.1298 after OS recovery reset complete.
         • Fixed an issue wherein System stayed on S3 state and IntelR AMT PowerState shows 乬on乭.
        
        Security issues fixed:
        
         • CVE-2020-12356
         • CVE-2020-12303
         • CVE-2020-12297
         • CVE-2020-8752
         • CVE-2020-8749
         • CVE-2020-8746
         • CVE-2020-8747
         • CVE-2020-8754
         • CVE-2020-8751
         • CVE-2020-8760
         • CVE-2020-8756
         • CVE-2020-8757
         • CVE-2020-8705
         • CVE-2020-8745
         • CVE-2020-8744
         • CVE-2020-8753

Wie man sehen kann, gibt es ein Update für UEFI Device Firmware von Version 192.64.1551 auf Version 192.71.1681. Zusätzlich werden vom Hersteller der Hardware über die Device Flags Vorbedinungen angegeben, die erfüllt sein müssen, um das Update einspielen zu können. Als Beispiel sollte der Notebook am Netzteil angeschlossen sein und nach dem Update ist ein Reboot nötig um die neue Firmware zu nutzen….. Ebenfalls wird mir direkt aufgelistet, welche Änderungen dieses Firmwarupdate mit sich bringt.

Um das Firmwareupdate nun zu installieren ist folgendes nötig:

root@errorlap:/home/kernel# fwupdmgr update
• SAMSUNG MZVLB256HB88-000L7 has the latest available firmware version
• System Firmware has the latest available firmware version
Upgrade available for UEFI Device Firmware from 192.64.1551 to 192.71.1681
20N588101 must remain plugged into a power source for the duration of the update to avoid damage. Continue with update? [Y|n]: y
Downloading 192.71.1681 for UEFI Device Firmware...
Decompressing…           [***************************************]
Authenticating…          [***************************************]
Updating UEFI Device Firmware…                                   ]
Scheduling…              [***************************************]
Successfully installed firmware
• UEFI Device Firmware has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has no available firmware updates
• UEFI Device Firmware has no available firmware updates

An update requires a reboot to complete. Restart now? [y|N]: 

Beim Reboot begegnet mir in meinem Fall das UEFI BIOS des Notebooks mit den Informationen, dass es nun die nötigen Firmwareupdates durchführt (ich habe dazu ein paar Bilder gemacht). Ist alles durchgelaufen und das System wieder hochgefahren, kann ich alles mit folgendem Befehl prüfen:

root@errorlap:/home/kernel# fwupdmgr get-updates
• SAMSUNG MZVLB256HB88-000L7 has the latest available firmware version
• System Firmware has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has the latest available firmware version
• UEFI Device Firmware has no available firmware updates
• UEFI Device Firmware has no available firmware updates
________________________________________________

Devices that have been updated successfully:

 • System Firmware (0.1.65 → 0.1.70)
 • UEFI Device Firmware (192.64.1551 → 192.71.1681)

Uploading firmware reports helps hardware vendors to quickly identify failing and successful updates on real devices.
Upload report now? (Requires internet connection):
0.	Do not upload reports at this time, but prompt again for future updates
1.	Do not upload reports, and never ask to upload reports for future updates
2.	Upload reports just this one time, but prompt again for future updates
3.	Upload reports this time and automatically upload reports after completing future updates
3
Successfully uploaded 1 report

Das Update ist gut gelaufen und ich habe die letzte Version installiert!

Wie beschrieben, steht und fällt es mit den Herstellern der Hardware. Was helfen könnte diese zur Mitarbeit zu bewegen ist, wie so oft, nachfragen. Sollte eure Hardware also nicht „mitspielen“, einfach mal eine kurze Nachricht an den Support schicken und fragen, warum die denn nicht zusammen mit fwupd arbeiten. FreeBSD oder generell BSD Benutzer wird die Information freuen, dass es recht aktuell Bemühungen gibt, fwupd ebenfalls auf BSD zu portieren: https://fosdem.org/2021/schedule/event/porting_fwupd_to_the_bsd/

Wer nun noch Fragen hat, bitte fragen 🙂

TRIM für SSDs im ZFS Pool unter Linux aktivieren.

Speicherzellen eine SSD sind nicht unendlich beschreibbar. Irgendwann sind sie „kaputt“. Damit dieses möglichst spät passiert, hat jede SSD eine interne Logik, um Schreibzugriffe möglichst gut auf Speicherbereiche zu verteilen. Im optimalen Fall wird jeder Speicherbereich gleich oft zum Schreiben benutzt. Damit dieses möglichst gut funktioniert, muss die SSD wissen, welche Speicherbereiche wirklich frei sind. Diese Information kann die SSD fast nur vom Filesystem selbst bekommen. Damit die Info weitergeleitet wird, gibt es TRIM https://de.wikipedia.org/wiki/TRIM.

ZFS bietet diese Möglichkeit natürlich auch und dieses ebenfalls unter Linux. Im zpool nennt sich diese Option autotrim und um zu prüfen ob es aktiviert ist, hilft folgender Befehl:

$ zpool get autotrim bpool rpool
NAME   PROPERTY  VALUE     SOURCE
bpool  autotrim  off        local
rpool  autotrim  off        local

Wie man sehen kann, gibt es die beiden ZFS Pools mit den Namen bpool und rpool. Auf beiden ist autotrim deaktiviert. Zum Aktivieren ist folgender Befehl nötig:

$ zpool set autotrim=on bpool
$ zpool set autotrim=on rpool

Wenn man nun prüft, ob es aktiviert ist:

$ zpool get autotrim bpool rpool
NAME   PROPERTY  VALUE     SOURCE
bpool  autotrim  on        local
rpool  autotrim  on        local

Sollte man dieses bestätigt bekommen.

Einen kleinen Tipp habe ich darüber hinaus zusätzlich noch. Wenn eine SSD an den Strom angeschlossen wird, ohne dass ein „Computer“ angeschlossen ist, fallen viele SSD in eine Art Wartungs- / Reparaturmodus. Dann sortieren SSDs selbstständig ihre Speicherzellen um. Wenn also einmal etwas in den ersten Speicherbereich geschrieben wurde, ist dieses nicht gleichbedeutend, dass es für immer in nur diesem Bereich liegen bleibt. Im laufenden Betrieb wird dieses verschoben, wenn die SSD (wie beschrieben) nur am Strom angeschlossen ist forciert man dieses zusätzlich bei vielen SSDs. Einfach 2 / 3 Stunden „laufen“ lassen… Hin und wieder lassen sich über diesen Weg „tote“ SSDs wiederbeleben. Alles funktioniert natürlich mit TRIM viel besser 😀

Frage? Dann fragen..

Linux Mint 20.x Ubuntu-Basis mit ZFS root Pool und native Verschlüsselung

Zu ZFS und warum man es haben will, muss ich hier sicher nicht mehr viel schreiben. Ebenfalls wird sich niemand mehr die Frage stellen, warum man seine Festplatte verschlüsseln möchte.

ABER wenn man nun Linux, ZFS und Verschlüsselung kombinieren möchte, dann gibt es etwas, worüber es sich zu schreiben lohnt. Wie man nun also sehr einfach unter sein Linux Mint >= 20.x einen native encryptet zfs root pool bekommt, darum geht es hier.

Linux Mint bringt seit Version 20 bereits alles mit um dieses ohne besonderen Aufwand zu erledigen. Natürlich ging es bereits schon früher, nur war es dann fast nur über den Weg möglich, die Festplatte inkl. Grub vollständig von Hand vor und während der Installation selbst fertig zu machen. Dieses ist… Sagen wir mal… „Für den erweiterten Anwender schon fast nicht zu machen“.

Zurück zu Linux Mint 20.x!

Wie erwähnt bringt diese Version alles Nötige mit, nur der Installer ist noch nicht ganz so weit und man muss ihm mit zwei Kleinigkeiten unter die Arme greifen. Einmal muss man die nötigen Pakete im Live-System nachinstallieren. Also einfach die gewünschte Version von Linux mit downloaden und davon booten. Ist man im Live-System angekommen, öffnen man ein Terminal und wirft die Installation der Pakete mit folgendem Befehl an:

sudo aptitude -y install libzfs2linux zfs-initramfs zfsutils-linux zfs-zed

Möchte man nun einfach nur sein Linux Mint auf einem ZFS Pool installieren, ist man schon fertig. Einfach den Installer starten und beim Punkt, auf welche Festplatte man sein neues System installieren möchte auf Advanced features… klicken und unten auf EXPERIMENTAL: Erase disk and use ZFS. Fertig ist!

Möchte man noch seinen zroot Pool verschlüsseln fehlt noch die zweite Kleinigkeit. Da der Installer den Wunsch und somit ebenfalls das Kennwort zur Verschlüsselung des ZFS Pools nicht abfragt, muss man es dem Installer mitgeben, bevor er mit seiner Arbeit startet. Dazu bleibt man im Terminal und editiert das Installerscript wie folgt:

sudo vi /usr/share/ubiquity/zsys-setup

Hier sucht man nun die Sektion, in welcher es ums Anlegen der ZFS Pools geht ?zpool create wäre eine gute Suche 😉

Hat man dieses gefunden (derzeit sollte es genau zwei Mal im Installerscript auftauchen) setzt man einfach vor das zpool create des rpools ein:

echo 'SUPER-SECURE' | 

Die Hochkomma bleiben dabei stehen und ihr ersetzt SUPER-SECURE durch euer gewünschtes Kennwort, was sich natürlich schon jeder gedacht hat. Damit wird dem zpool create rpool später im Installationsprozess euer Kennwort übergeben.

Fehlen nur noch die Optionen beim Erstellen des Pools, damit er ihn auch verschlüsselt. Dafür bitte folgendes vor die Zeile -O mountpoint=/ -R „${target}“ rpool „${partrpool}“ eintragen:

-O encryption=aes-256-gcm \
-O keylocation=prompt \
-O keyformat=passphrase \

Am Ende sieht der Ausschnitt also beispielhaft wie folgt aus:

echo 'Kennwort!' | zpool create -f \
        -o ashift=12 \
        -O compression=lz4 \
        -O acltype=posixacl \
        -O xattr=sa \
        -O relatime=on \
        -O normalization=formD \
        -O mountpoint=/ \
        -O canmount=off \
        -O dnodesize=auto \
        -O sync=disabled \
        -O encryption=aes-256-gcm \
        -O keylocation=prompt \
        -O keyformat=passphrase \
        -O mountpoint=/ -R "${target}" rpool "${partrpool}"

Das war es auch schon. Jetzt, wie gewohnt den Installer starten und schon wird man nach dem Reboot aufgefordert seinen ZFS Pool mit einem Kennwort zu entschlüsseln. Oh, geht natürlich so mit EFi und lagacy und überhaupt….

Ob alles so funktioniert hat, wie man es sich vorstellt, lässt sich direkt nach dem ersten Boot ins neue System prüfen. Einfach Terminal öffnen und mittels folgender Befehle prüfen, ob die Verschlüsselung aktiviert ist und sich auch sauber durch den Pool bis zu den Benutzerdaten weiter vererbt hat:

test@test-VirtualBox:~$ sudo zpool list
NAME    SIZE  ALLOC   FREE  CKPOINT  EXPANDSZ   FRAG    CAP  DEDUP    HEALTH  ALTROOT
bpool  1,38G  97,3M  1,28G        -         -     0%     6%  1.00x    ONLINE  -
rpool  26,5G  4,46G  22,0G        -         -     3%    16%  1.00x    ONLINE  -
test@test-VirtualBox:~$ sudo zpool get feature@encryption
NAME   PROPERTY            VALUE               SOURCE
bpool  feature@encryption  disabled            local
rpool  feature@encryption  active              local
test@test-VirtualBox:~$ sudo zfs get encryption rpool/USERDATA/test_9d9i92
NAME                        PROPERTY    VALUE        SOURCE
rpool/USERDATA/test_9d9i92  encryption  aes-256-gcm  -
test@test-VirtualBox:~$

Hier noch Bilder zum Klicken, das mögen ja viele.

Fragen? Dann fragen…

IPv6 ULA fc00::/7 und seine Priorität

Allgemein sagt man das IPv6 immer vor IPv4 geht. IPv6 Verbindungen sollten also immer gegenüber IPv4 Verbindungen bevorzugt werden. Ich war also etwas erstaunt als ein Windows System mit konfiguriertem IPv6 ULA Netzwerk dauerhaft seine alte IPv4 Verbindung bevorzugte…

Alle Linux Systeme verhalten sich dagegen wie gewünscht. Eine kurze Suche förderte erst RFC 3484 und dann der ersetzende RFC 6724 zutage. Hier wird eine Tabelle definiert in welcher die Verschiedenen IPv6 Prefixe sowie das umgerechnete IPv4 Prefix ::ffff:0:0/96 sowie deren Priorisierung gegenübergestellt werden. Spannend ist dabei das in RFC 3484 die prefix policy wie folgt war:

1. IPv6 loopback
2. Native IPv6, ULAs, site-local, 6one
3. 6to4
4. IPv4compat
5. IPv5
6. Teredo

Dieses hat sich aber mit RFC 6724 in 2012 geändert zu:

1. IPv6 loopback
2. Native IPv6
3. IPv4
4. 6to4
5. Teredo
6. ULAs
7. site-local
8. 6bone
9. IPv6Combat

Früher war also alles besser? Naja… Wie man sehen kann wird inzwischen IPv4 for IPv6 ULA priorisiert. Öhm… Ich habe da jetzt Leute im Kopf die fragen wie man IPv6 bei seinem System abschalten kann, weil es ja nur Probleme macht *kopfschüttel*. 

Wie ändert man nun also die Priorisierung?

Auf einem Windows lässt sich diese Liste wie folgt bewundern:

netsh int ipv6 show prefixpolicies

Auf einem Linux steht alles in: /etc/gai.conf und man kann es bewundern mit:

ip -f inet6 addrlabel show

Bei einem FreeBSD bekommt man die Liste wie folgt:

# ip6addrctl
Prefix                          Prec Label      Use
::1/128                           50     0        0
::/0                              40     1  5580865
::ffff:0.0.0.0/96                 35     4        0
2002::/16                         30     2        0
2001::/32                          5     5        0
fc00::/7                           3    13        0
::/96                              1     3      300
fec0::/10                          1    11        0
3ffe::/16                          1    12        0

Apple… Bei Apple ist es etwas spezieller! Daher erstmal zur Frage: „Wie gebe ich ULA eine höhere Prio als IPv4, damit mein schön konfiguriertes IPv6 ULA Netzwerk auf benutzt wird?“.

Ganz einfach für Windows:

netsh interface ipv6 set prefixpolicy fc00::/7 37 13

Bei den anderen Systemen (bis auf Apple) klappt das sehr ähnlich. Das finden diese User auch ohne das es copy&paste fertig ist, hm?

Apple…. Die Jungs nutzen RFC 6555 (Happy Eyeballs). Puhhh Joar die Idee dahinter ist nicht schlecht. Grob gesehen ist es so: Bei den meisten anderen RFCs wird nach einem AAAA RR geschaut und im Zusammenspiel mit der Prefix Policy geschaut ob man eine IPv6 Verbindung aufbauen kann. Klappt dieses nicht gibt es einen Fallback auf IPv4. Dieses setzt also voraus, dass eine IPv6 Verbindung nicht zustande kommt. Es kann also mal passieren, dass es dauert! Happy Eyeballs (was eine Name für ein RFC?!?!?) baut die IPv4 und IPv6 Verbindung gleichzeitig auf wenn es einen AAAA RR gibt. Klappt dieses „gut“ bleibt es bei IPv6 sonst hat man ja direkt schon die IPv4 Verbindung offen. Damit werden Wartezeiten minimiert. Eine ULA Verbindung wird dabei leider nicht gegen IPv4 priorisiert 🙁

Fragen? Dann fragen!

OpenPower Testsystem von Thomas Krenn mit der POWER8 CPU

Die netten Leute von Thomas Krenn haben uns ihr OpenPower Testsystem zur Verfügung gestellt \o/ Wir wollten dieses System schon etwas länger in die Finger bekommen. Jetzt hat es endlich geklappt!

Der Server verballert mit seinen zwei 1200 Watt Netzteilen in der Spitze etwas um 370Watt (im normalen Betrieb etwas um die 230Watt) und soll laut TK 1.325 BTU/h produzieren.

Verbaut sind 128GB RAM und natürlich eine Power8 CPU:

root@ubuntu:/home/tk# lscpu
Architecture:          ppc64le
Byte Order:            Little Endian
CPU(s):                64
On-line CPU(s) list:   0-63
Thread(s) per core:    8
Core(s) per socket:    8
Socket(s):             1
NUMA node(s):          1
Model:                 2.0 (pvr 004d 0200)
Model name:            POWER8 (raw), altivec supported
CPU max MHz:           3857.0000
CPU min MHz:           2061.0000
Hypervisor vendor:     horizontal
Virtualization type:   full
L1d cache:             64K
L1i cache:             32K
L2 cache:              512K
L3 cache:              8192K
NUMA node0 CPU(s):     0-63

OS ist ein Ubuntu:

root@ubuntu:/home/tk# lsb_release -a          
No LSB modules are available.
Distributor ID:	Ubuntu
Description:	Ubuntu 16.04.4 LTS
Release:	16.04
Codename:	xenial

Die im Testsystem mitgelieferten Festplatten (3,5″ Nearline SAS mit 7,2k) waren für unseren Datenbanktest etwas zu langsam, daher haben wir ein paar ältere 15k 2,5″ Platten aus unserem Lager verbaut und diese in ein Raid 10 geworfen. Damit ist das lokale Storage-Backend nun laut pg_test_fsync vergleichbar mit unseren anderen Testsystemen. Wir wollen ja sehen welche CPU "schneller" ist und nicht welche Festplatte am meisten "bremst".

So „einfach“ ist es nicht zu sagen welche CPU nun wirklich schneller ist als eine andere. Ich habe als erstes versucht ein paar alltägliche Dinge miteinander zu vergleichen:

 CPU SHA256-hashing 500 MB bzip2-compressing 500 MB AES-encrypting 500 MB 
 2 x Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2665 0 @ 2.40GHz 3.859 seconds 5.445 seconds 1.337 seconds
 1 x Power8 2.0 (pvr 004d 0200) 3.803 seconds 7.868 seconds 0.866 seconds
 1 x Intel(R) Core(TM) i7-6700 CPU @ 3.40GHz 2.370 seconds 4.207 seconds 0.831 seconds
 2 x Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2650 v4 @ 2.20GHz 2.652 seconds 5.413 seconds 1.585 seconds
 2 x Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2650 v3 @ 2.30GHz 2.484 seconds 5.217 seconds 1.500 seconds

Als nächstes habe ich unixbench.sh laufen lassen:

wget --no-check-certificate https://github.com/teddysun/across/raw/master/unixbench.sh
chmod +x unixbench.sh
./unixbench.sh

Hier sollte nun das OpenPower System einmal gegen einen Dell System mit zwei verbauten Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2665 0 @ 2.40GHz antreten. Natürlich sind hier nur die Infos zu CPU/RAM spannend!

 2 x Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2665 0 @ 2.40GHz    Power8 
 Dhrystone 2 using register variables  34551077.1 lps  (10.0 s, 7 samples)   27167563.6 lps  (10.0 s, 7 samples)
 Double-Precision Whetstone  4082.2 MWIPS  (9.9 s, 7 samples)   4092.2 MWIPS  (9.7 s, 7 samples)
 Execl Throughput  2124.0 lps  (30.0 s, 2 samples)   2776.0 lps  (29.9 s, 2 samples)
 File Copy 1024 bufsize 2000 maxblocks  1087796.7 KBps  (30.0 s, 2 samples)   299978.8 KBps  (30.0 s, 2 samples)
 File Copy 256 bufsize 500 maxblocks  299275.0 KBps  (30.0 s, 2 samples)   75847.4 KBps  (30.0 s, 2 samples)
 File Copy 4096 bufsize 8000 maxblocks  3350511.2 KBps  (30.0 s, 2 samples)   1079708.7 KBps  (30.0 s, 2 samples)
 Pipe Throughput  2067851.3 lps  (10.0 s, 7 samples)   465883.7 lps  (10.0 s, 7 samples)
 Pipe-based Context Switching  215476.9 lps  (10.0 s, 7 samples)   132003.3 lps  (10.0 s, 7 samples)
 Process Creation  4278.0 lps  (30.0 s, 2 samples)   7390.5 lps  (30.0 s, 2 samples)
 Shell Scripts (1 concurrent)  5542.8 lpm  (60.0 s, 2 samples)   7085.1 lpm  (60.0 s, 2 samples)
 Shell Scripts (8 concurrent)  6090.1 lpm  (60.0 s, 2 samples)   4356.5 lpm  (60.0 s, 2 samples)
 System Call Overhead  4186839.6 lps  (10.0 s, 7 samples)   344156.5 lps  (10.0 s, 7 samples)
      
 System Benchmarks Index Values  BASELINE  RESULT  INDEX  RESULT  INDEX
 Dhrystone 2 using register variables  116700.0  34551077.1  2960.7  27167563.6  2328.0
 Double-Precision Whetstone  55.0  4082.2  742.2  4092.2  744.0
 Execl Throughput  43.0  2124.0  494.0  2776.0  645.6
 File Copy 1024 bufsize 2000 maxblocks  3960.0  1087796.7  2747.0  299978.8  757.5
 File Copy 256 bufsize 500 maxblocks  1655.0  299275.0  1808.3  75847.4  458.3
 File Copy 4096 bufsize 8000 maxblocks  5800.0  3350511.2  5776.7  1079708.7  1861.6
 Pipe Throughput  12440.0  2067851.3  1662.3  465883.7  374.5
 Pipe-based Context Switching  4000.0  215476.9  538.7  132003.3  330.0
 Process Creation  126.0  4278.0  339.5  7390.5  586.5
 Shell Scripts (1 concurrent)  42.4  5542.8  1307.3  7085.1  1671.0
 Shell Scripts (8 concurrent)  6.0  6090.1  10150.2  4356.5  7260.8
 System Call Overhead 15000.0 4186839.6  2791.2  344156.5  229.4
      
 System Benchmarks Index Score   1629.6   851.8

Die hohe Anzahl Threads und die fette Speicheranbindung der CPU sind ein paar Besonderheiten, welche dieses System theoretisch sehr gut brauchbar als Datenbankserver machen sollten. Wir arbeiten viel mit PostgresSQL, daher war einer unserer Tests ein Restore unserer Testdatenbank.

 CPU Restore Zeit
 2 x Intel(R) Xeon(R) CPU E5-2650 v3 @ 2.30GHz 129min 34s
 1 x Power8 2.0 (pvr 004d 0200) 120min 43s

Bisher zeigt sich folgendes Bild: Die Power8 CPU ist ohne Zweifel sehr leistungsstark. Die „bessere“ Speicheranbindung und die vielen Threads bemerkt man. Das OpenPower System von Thomas Krenn gibt es nur mit einem CPU Socket, also ist es immer eine singel CPU. Im direkten Vergleich mit einer Intel single CPU macht das Power8 System bei Datenbanken sicher den Stich. Da es preislich viel eher an einem dual Intel CPU System angesiedelt ist, muss es sich damit vergleichen lassen, selbst wenn es nicht ganz fair ist. Hier hat im direkten Vergleich ein solches Intel System die Nase vorne.

IBM hat im Jahr 2013 ihre Power8 CPU vorgestellt. Jetzt haben wir 2018…. Daher sind die Vergleichssysteme ebenfalls etwas älter. Unterm Strick: Echt tolle CPU, leider im Preis/Leistungsvergleich (für einen Datenbankserver) gegenüber eines Intel-Systems, der Verlierer! Was sicher im HPC oder bei Anbindungen von Nvidia Rechenbeschleunigern anders aussieht. Dual CPU Systeme wären spannend, besser noch direkt Power9 Systeme (mit AES und GZIP im Chip). Da IBM von diesen CPUs im Vergleich mit Intel nur sehr geringe Stückzahlen verkauft ist der Preis hoch. Vielleicht passiert hier ja noch mal irgendwann etwas?!?!

Wir haben hier noch ein paar Tests mehr gemacht und wir werden in den nächsten Tagen noch ein paar Experimente mit dem System vornehmen. Wenn sich also am ersten Eindruck noch etwas ändert schreibe ich es.

Hier habe ich noch ein paar Bilder..

Fragen? Na dann wie immer einfach fragen 🙂

Microsoft Office Outlook Autodiscover

Benutzer sind, wie der Name schon treffend beschreibt, Menschen welche etwas benutzen. Dieses bedeutet nicht dass sie es verstehen oder gar „montieren“ können. Sie möchten es einfach nur benutzen und dieses sollen sie auch.

Betreibt man einen Mailserver und verteilt Postfächer an seine Benutzer, kommt man extrem schnell an den Punkt dass die Benutzer ihre Postfächer nutzen wollen 😛 Sie möchten ihr neues Postfach in ihren E-Mail Client (wir sagen MUA) einbinden. Nur wie?!?

Ja klar nun kann man bebilderte Anleitungen oder besser noch Anleitungsvideos anfertigen und diese seinen Benutzer zugänglich machen. Sehr oft muss denn noch am Ende jemand das Postfach einbinden oder es wird nach einer Fehlerdiagnose festgestellt dass der Benutzer keine E-Mails versenden kann, weil er sich nicht am Postausgangsserver anmeldet. Einfacher wäre es doch, wenn sich der MUA selbst konfigurieren würde, oder? ADS Mitglieder welche von einem Exchangeserver bedient werden, kennen die Luxusversion… Kunden der großen Freemailer wie GMX, Google, Yahoo usw. kennen es ebenso. Diese geben in ihrem MUA nämlich maximal 3 Dinge an. Ihren Namen, E-Mail Adresse und das Kennwort. Also alles Dinge die ein normaler Benutzer angeben können sollte.

Wie läuft diese automatische Konfiguration nun bei Microsoft Outlook ab? Nun, da es eine ganze Latte an Möglichkeiten gibt Outlook die Konfiguration unter zu schieben, fragt Outlook diese ganz brav der Reihe nach ab. Bekommt er von einer der Stellen eine Konfiguration probiert Outlook diese aus. Klappt alles, ist die Einrichtung fertig, klappt etwas nicht, geht es in der Liste weiter. Ich fasse mal kurz zusammen:

1 – Ist der Computer Mitglied einer Domäne, wird die E-Mail Adresse vom Active Directory abgerufen.

2 – Der DNS Name des Exchangeservers wird abgerufen.

3 – SCP (Service Connection Point) Suche und Suche nach dem passenden AutoConfig Servers. Dann mit diesen Daten eine Verbindung herstellen. Fertig….

4 – Klappt dieses nicht, wird versucht im DNS einige Domainnamen aufzulösen und dort nach einer autodiscover.xml XML-Datei gesucht.
Gesucht wird dabei hier:
a. https://ads-domäne/autodiscover/autodiscover.xml
b. https://autodiscover.example.org/autodiscover/autodiscover.xml
c. http://autodiscover.ads-domäne/autodiscover.xml
d. DNS SRV-RECORD: _autodiscover._tcp.ads-domäne/examle.org

5 – Klappt dieses auch nicht, wird versucht auf dem Rechner eine XML Datei zu finden.

6 – Klappt dieses wieder nicht, es aber ein Exchange Server (Punkt 2) gefunden wurde, wird der manuelle Konfigurations-Wizard  für Exchangeserver aufgerufen.

7 – Wurde kein Exchange Server gefunden dann wir der einfache Konfigurations-Wizard aufgerufen.

Möchte man nun seinen Outlook Client automatisch alle nötigen Einstellungen für die Konfiguration seines Postfix / Dovecot-IMAP Servers finden lassen, klappt dieses wie folgt:

Wir haken einfach an punkt 4-b. ein. Wir sorgen also dafür dass es den Domainnamen autodiscover.example.org gibt oder halt ein passender SRV-RECORD vorhanden ist und dass dieser auf einen Webserver zeigt, welcher sich zuständig fühlt. Wenn wir nun noch dafür sorgen dass Outlook dort auch die XML-Datei autodiscover/autodiscover.xml abrufen kann sind wir schon ganz weit vorne 🙂

Zu beachten ist aber dass Outlook die Konfigurationsdatei nur dann abruft, wenn diese per https (SSL) zugänglich ist. Beim SRV-RECORD muss man wissen dass Outlook es als „Umleitung“ behandelt. Beim SRV-RECORD und bei allen anderen Umleitungen wird Outlook also ein kleines Fenster öffnen und den Benutzer fragen ob er wirklich dieser Umleitung zur Konfiguration folgen will oder nicht. Ist das SSL-Zertifikat für Outlook nicht gültig, wirft Outlook natürlich ebenfalls Meldungen raus.

Angenommen wir haben also die E-Mail Adresse: test@example.org

Outlook wird geöffnet, der Wizard geht auf und Fragt was für ein Konto wir einrichten wollen. Dann würfelt der Benutzer seinen Namen, seine E-Mail Adresse (test@example.org) und sein Kennwort in den Wizard. Nun geht Outlook seine Testliste durch und sieht das es die Domain: autodiscover.example.org (japp hier greift Outlook immer auf den Domainteil der E-Mail Adresse zurück) gibt. Nun macht Outlook einen HTTP/HTTPS-POST an die Adresse https://autodiscover.example.org/autodiscover/autodiscover.xml in diesem Post übermittelt Outlook unter anderem die vom Benutzer eingegebene E-Mail Adresse (das wird uns später noch helfen!). Als HTTPS Antwort erwartet Outlook nun die autodiscover.xml mit der zu nutzenden Konfiguration.

Alles geil, oder? Na ja fast… Outlook wird nämlich als Anmeldename per Default den Teil der E-Mail Adresse vor dem @ nutzen. In diesem Fall also test. Müssen sich Benutzer mit der kompletten E-Mail Adresse anmelden, hat man nun ein Problem. Es gibt in der XML Beschreibung zwar die Möglichkeit einen <LoginName> zu setzten. Dieser wäre aber statisch. Sprich man kann hier nicht einfach eine Variable wie %e-mailadresse% einsetzten. Nun können wir uns denn noch den POST zunutze machen. Denn hier wird dem Webserver ja die E-Mailadresse (also der Benutzername) mitgeteilt. Ein php://input könnte also die Welt retten.

Jaaaa nun klingelt es schon bei einigen, richtig? Genau… Die Datei: autodiscover/autodiscover.xml ist in Wirklichkeit die Datei: autodiscover/autodiscover.xml.php. In der Konfiguration des VirtualHosts im Apache wird nur ein Alias gesetzt: Alias /autodiscover/autodiscover.xml /var/www/autodiscover/htdocs/autodiscover.php Damit unser Apache bei der Outlookfrage nach autodiscover.xml bei einem PHP-Script landet. Dieses fischt alle nötigen Informationen ab und bereitet sie entsprechend für Outlook auf.

Perfekte Arbeit für dieses Script hat bereits David Ramsden geleistet. Sein Original ist hier zu finden: http://0wned.it/geek-bits/scripts/open-source-autodiscover-implementation-in-php/

Ich habe sein Script nur für meine Zwecke etwas angepasst.

>>Meine XML-Autodiscover Konfigurationsdatei<<

Ich hoffe dieses kann dem einen oder anderen etwas helfen diesen AutoErmittlungsdienst zu verstehen. Bei Fragen, einfach eine E-Mail schicken 🙂


So nebenbei… Der Microsoft Lync 2013 Client sammelt über den A-RECORD autodiscover.example.org den Weg zum Exchangeserver ein. So kommt dieser auch an die Interne EWS-URL und die Externe EWS-URL.

Der Lync Client benötigt also für jede SMTP-Domäne zwei DNS RECORDS:

autodiscover IN CNAME exchangeserver.example.org.
_autodiscover._tcp IN SRV 0 0 443 exchangeserver.example.org.

Ich muss beim Thema Microsoft Lync aber die Hände heben. Ich kenne hier aber jemanden an den ich Anfragen weiterleiten könnte 🙂


Mangels freier IPv4 Adressen, ist https://autodiscover.kernel-error.de/autodiscover/autodiscover.xml aktuell nur per IPv6 erreichbar. Sicher kein Problem für euch, oder? 😀

Zertifikat angepasst und per SNI passen eingebunden. So alte Clients haben dann also Pech! 😀 Als kleine Tipp für die eigenen Tests, ein kleines Tool von Microsoft selbst:

https://testconnectivity.microsoft.com/

Dort müsste der Exchange ActiveSync Autodiscover alle eure Wünsche erfüllen können!


Auf mehrfachen Wunsch, hier nun noch einmal die autodiscover.php als copy & paste Version:

<?
/*
 Open Source Autodiscover implementation in PHP.
 
 Version: 1.0
 Tested with:
        - Microsoft Exchange Remote Connectivity Analyzer (1.3)
        - iOS 4.3.5
        - Outlook 2010 (SP0)
        - Android 2.3.3
 
 Allows auto configuration of ActiveSync and Outlook (or any other MUA that has
 autodiscover support).
 
 Example Apache vhost configuration (SSL is required for Autodiscover):
 
        <VirtualHost 1.2.3.4:443>
                ServerName autodiscover.domain.com
                ServerAdmin webmaster@domain.com
 
                SSLEngine on
                SSLCertificateFile      /etc/apache/ssl/certs/apache.domain.com.crt
                SSLCertificateKeyFile   /etc/apache/ssl/private/apache.domain.com.key
 
                # Force all requests to lowercase. Different MUAs, mobile devices etc
                # request the Autodiscover URL in different cases.
                RewriteEngine On
                RewriteMap lc int:tolower
                RewriteCond %{REQUEST_URI} [A-Z]
                RewriteRule (.*) ${lc:$1} [R=301,L]
 
                DocumentRoot /var/www/autodiscover/htdocs
                <Directory />
                        Options +FollowSymLinks -Indexes
                        AllowOverride Options Indexes Limit FileInfo AuthConfig
                </Directory>
 
                 Alias /autodiscover/autodiscover.xml /var/www/autodiscover/htdocs/autodiscover.php
 
                ErrorLog /var/www/autodiscover/logs/error.log
                CustomLog /var/www/autodiscover/logs/access.log combined
        </VirtualHost>
 
 
------------------------------------------------------------------------------
  Copyright (C) 2011 David Ramsden
 
  This software is provided 'as-is', without any express or implied
  warranty.  In no event will the authors be held liable for any damages
  arising from the use of this software.
 
  Permission is granted to anyone to use this software for any purpose,
  including commercial applications, and to alter it and redistribute it
  freely, subject to the following restrictions:
 
  1. The origin of this software must not be misrepresented; you must not
     claim that you wrote the original software. If you use this software
     in a product, an acknowledgment in the product documentation would be
     appreciated but is not required.
  2. Altered source versions must be plainly marked as such, and must not be
     misrepresented as being the original software.
  3. This notice may not be removed or altered from any source distribution.
 
  David Ramsden david {at} 0wned {dot} it
------------------------------------------------------------------------------
*/
// For other supported protocols and more protocol settings, see:
//  http://technet.microsoft.com/en-us/library/cc511507.aspx
 
// Get contents of request made to Autodiscover.
$request = file_get_contents("php://input");
preg_match("/\<EMailAddress\>(.*?)\<\/EMailAddress\>/", $request, $email_address);



 
/*** Begin Configuration ***/
// ActiveSync URL.
$_CONFIG['MobileSync']['Url'] = "https://www.kernel-error.de/Microsoft-Server-ActiveSync";


 
// IMAP configuration settings.
$_CONFIG['IMAP']['Server'] = "imap.kernel-error.de";
$_CONFIG['IMAP']['Port'] = "993";
$_CONFIG['IMAP']['SSL'] = "on";
$_CONFIG['IMAP']['SPA'] = "off";
$_CONFIG['IMAP']['AuthRequired'] = "on";
$_CONFIG['IMAP']['LoginName'] = $email_address[1];
 
// SMTP configuration settings.
$_CONFIG['SMTP']['Server'] = "smtp.kernel-error.de";
$_CONFIG['SMTP']['Port'] = "465";
$_CONFIG['SMTP']['SSL'] = "on";
$_CONFIG['SMTP']['SPA'] = "off";
$_CONFIG['SMTP']['AuthRequired'] = "on";
$_CONFIG['SMTP']['LoginName'] = $email_address[1];
/*** End Configuration ***/
 

 
// XML document heading.
header("Content-Type: text/xml");
echo "<?xml version=\"1.0\" encoding=\"utf-8\"?>\n";
 
// Get the schema from the request.
preg_match("/\<AcceptableResponseSchema\>(.*?)\<\/AcceptableResponseSchema\>/", $request, $schema);
// Determine the type of device requesting Autodiscover.
if (preg_match("/\/mobilesync\//", $schema[1]))
{
        // Mobile device.
        preg_match("/\<EMailAddress\>(.*?)\<\/EMailAddress\>/", $request, $email_address);
        ?>
                <Autodiscover xmlns="http://schemas.microsoft.com/exchange/autodiscover/responseschema/2006">
                        <Response xmlns="<? echo $schema[1]; ?>">
                                <Culture>en:en</Culture>
                                <User>
                                        <DisplayName><? echo $email_address[1]; ?></DisplayName>
                                        <EMailAddress><? echo $email_address[1]; ?></EMailAddress>
                                </User>
                                <Action>
                                        <Settings>
                                                <Server>
                                                        <Type>MobileSync</Type>
                                                        <Url><? echo $_CONFIG['MobileSync']['Url']; ?></Url>
                                                        <Name><? echo $_CONFIG['MobileSync']['Url']; ?></Name>
                                                </Server>
                                        </Settings>
                                </Action>
                        </Response>
                </Autodiscover>
        <?
}
else if (preg_match("/\/outlook\//", $schema[1]))
{
        // MUA (mail client).
        ?>
                <Autodiscover xmlns="http://schemas.microsoft.com/exchange/autodiscover/responseschema/2006">
                        <Response xmlns="<? echo $schema[1]; ?>">
                                <Account>
                                        <AccountType>email</AccountType>
                                        <Action>settings</Action>
                                <?
                                        // Loop through each configured protocol.
                                        while(list($protocol, $settings) = each($_CONFIG))
                                        {
                                                // Skip ActiveSync protocol.
                                                if ($protocol == "MobileSync") continue;
                                        ?>
                                                <Protocol>
                                                        <Type><? echo $protocol; ?></Type>
                                        <?
                                                // Loop through each setting for this protocol.
                                                while(list($setting, $value) = each($settings))
                                                {
                                                        echo "\t\t\t\t\t\t\t<$setting>$value</$setting>\n";
                                                }
                                        ?>
                                                </Protocol>
                                        <?
                                        }
                                ?>
                                </Account>
                        </Response>
                </Autodiscover>
        <?
}
else
{
        // Unknown.
        list($usec, $sec) = explode(' ', microtime());
        ?>
                <Autodiscover xmlns="http://schemas.microsoft.com/exchange/autodiscover/responseschema/2006">
                        <Response>
                                <Error Time="<? echo date('H:i:s', $sec) . substr($usec, 0, strlen($usec) - 2); ?>" Id="2477272013">
                                        <ErrorCode>600</ErrorCode>
                                        <Message>Invalid Request</Message>
                                        <DebugData />
                                </Error>
                        </Response>
                </Autodiscover>
        <?
}
?>

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